Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1290 unter besonderer Berücksichtigung materieller, prosopographischer und verwaltungspraktischer Aspekte
Stefan Eick
Die Arbeit behandelt die materiellen Grundlagen der Kanzleifinanzierung, die gräfliche Personalpolitik bei der Rekrutierung und weiteren Verwendung ihrer Notare sowie die sich verändernde Rolle der Urkunde im nordelbischen Rechtsleben. Methodisch hat der Verfasser die Zusammenschreibung von Buchstaben in Übergangsschriften zur Kursive als individuelles Merkmal eines Schreibers identifizieren können. Darüber hinaus wird aus den im Original überlieferten Urkunden eines Notars ein Prüfschema gewonnen, an dem die Herkunft kopial überlieferter Urkunden bestimmt werden kann. Neben den Geschäftsurkunden werden Missiven (Briefurkunden), Schiedsurkunden, Einungen und Recognitionsurkunden gesondert auf ihr Formular und ihre Funktion untersucht. Ein Ergebnis ist, dass das Formular der Missive auf Regeln aus den Artes dictamini zurückzuführen ist und eine Quelle für das Bewusstsein des Ausstellers hinsichtlich seines Ranges und der des Empfängers ist.