Die Kinderpresse in der Bundesrepublik Deutschland
Michael Sommer
Seitdem das Fernsehen als zentrales Medium für Kinder existiert, ist es still geworden um die Kinderpresse. Dennoch: es gibt sie noch, und Kinder lesen sie. Hohe Auflagen sprechen dafür, dass Micky Maus, Treff, Sumsi und Co. Ihren Platz im Alltag der Kinder behauptet haben. Um so mehr verwundert es, wie wenig Literatur zu diesem Thema zu finden ist. Weder in der Pädagogik noch in der Literaturwissenschaft oder der Publizistik finden sich umfassende Auseinandersetzungen mit diesem ältesten Kindermedium überhaupt. Zu übermächtig scheint das Fernsehen zu sein. Diese Arbeit hat sich daher zum Ziel gesetzt, erstmals grundlegend die Kinderpresse darzustellen und zu analysieren. Kern der Untersuchung ist eine Befragung der zuständigen Redaktionen und eine Inhaltsanalyse der Publikationen. Berücksichtigt wurden Verlagszeitschriften, Comiczeitschriften, Kundenzeitschriften und Kinderseiten in Tageszeitungen – insgesamt 92 Publikationen. Gegenstand der Inhaltsanalyse sind die äußere Form, Sachbeiträge, fiktionale Beiträge und die Figuren in Comics wie in Textgeschichten. Darüber hinaus beschäftigt sich der Autor mit theoretischen, historischen und rezeptionspsychologischen Fragen. Trotz ihrer bunten Vielfalt stellt sich die Kinderpresse in der Summe als unterhaltungsorientiertes Medium dar, meist ohne Bezug zur Gesellschaft sowie zur Situation der Kinder, aber in der Regel ausgestattet mit gängigen Rollenstereotypen. Auf der anderen Seite sind Kinderseiten und Kinderzeitschriften mit ihren unterhaltsamen Stoffen ständiger Leseanreiz und tragen dazu bei, dass Kinder auch in ihrer Freizeit nicht nur fernsehen, sondern auch lesen. Diese Studie ist eine wichtige Arbeit, die hilft, die Lebenswelt unserer Kinder besser zu verstehen und eine bestehende Forschungslücke zu füllen. Gut lesbar geschrieben und versehen mit vielen Tabellen, Grafiken und Abbildungen, ist sie nicht nur für das Fachpublikum interessant, sondern auch für Lehrer, Eltern und für alle, die mit Kindern zu tun haben.