Die Klima-Regnose
Wie uns die Klimawende gelingen wird – ein Wegweiser für Zukunftszuversicht.
Matthias Horx
Wie uns die Klimawende gelingen wird
Ist es wirklich so schwer, sich von Öl, Gas und Kohle, von der „fossilen Lebensweise”, zu verabschieden? Ist der Wandel, der jetzt vor uns liegt – die Anpassung der industriellen Zivilisation an die Ökologie –, tatsächlich „aussichtslos”? Nur, wenn wir das glauben. Diese Publikation handelt von den Geschichten, die unser kollektives und individuelles Handeln beeinflussen. Die zentralen Fragen lauten:
Wie können wir Verzweiflung, Zynismus, Gleichgültigkeit und aggressive Leugnung überwinden? Was führt uns aus der akuten Zukunftsdepression?
Wie können wir mit Gefahren und Krisen umgehen lernen? Und was erwartet Individuen, Gesellschaften und die Zivilisation, wenn wir den Wandel konstruktiv gestalten?
Wie entsteht Zukunft in unseren Köpfen?
Die Klima-Regnose zielt darauf, die postfossile Wende zu einem produktiven Narrativ der Veränderung zu machen: ein Plädoyer für Gestaltung statt Vermeidung, für aktives Handeln statt passives Erleiden. Denn ein neuer Blick auf die Gegenwart zeigt, dass eine hoffnungsvolle Zukunft längst überall begonnen hat.
Blick aus dem Jahr 2050: Die Karte der blauen Revolution
Stellen wir uns vor, es ist das Jahr 2050. Die Weltgemeinschaft hat es geschafft – die Klimawende ist vollzogen! Vieles in unserem Alltag hat sich gewandelt. Rückblickend erscheinen uns die ersten zwei Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts wie ein anstrengender Abschied von schlechten Gewohnheiten.
Als die Klimawende dann jedoch ab Mitte der 2020er-Jahre endlich richtig Fahrt aufnahm, fühlte es sich an wie eine Fahrt mit Rückenwind. Unternehmen überschlugen sich mit Ideen, wie sie eine Vorreiterrolle in der postfossilen Wirtschaft einnehmen könnten. Soziale Innovationen schufen Synergien zwischen den Branchen. Und technologische Entwicklungen dienten mehr und mehr als Katalysatoren für den Wandel. Die Ansätze dafür waren bereits Anfang der 2020er-Jahre vorhanden – ihre Kraft konnten sie aber erst dann entfalten, als durch den Green Money Shift das globale Investitionsvolumen stieg und die Vernetzung zwischen den Innovationstreibern enger wurde.
Unsere Karte der blauen Revolution zeigt einerseits, welche technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Ansätze schon heute, im Jahr 2022, vorhanden sind. Sie verdeutlicht aber auch das Beziehungspotenzial zwischen diesen Innovationen, das in den kommenden Jahrzehnten eine bedeutende Rolle spielen wird. Denn keine Einzeltechnik oder -methode allein wird das durch die Erderwärmung verursachte CO₂-Problem lösen können. Aber alle zusammen bilden sie ein Puzzle an Lösungen, ein Wirkungsnetzwerk, dessen Teile sich dynamisch zusammenfügen.