Die Kunstästhetik Richard Wagners in der Tradition E.T.A. Hoffmanns
Anne Katrin Kaiser
Der Einfluss E.T.A. Hoffmanns auf Richard Wagner im Sinne eines Aufgreifens und Weiterentwickelns der Kunsttheorie E.T.A. Hoffmanns ist in der Wagnerforschung unbestritten. Dennoch blieb bisher eine umfassende Untersuchung und damit verbunden ein Vergleich der kunstästhetischen Ansichten und deren Umsetzung in den Werken der beiden Künstler unbeachtet.
Die vorliegende Studie untersucht erstmals umfassend den Einfluss des Romantikers E.T.A. Hoffmann auf Richard Wagner, indem die beiden Künstler in ihrer Eigenschaft als universale Künstler, als Personalunion von Dichter und Komponist sowie als Kunsttheoretiker betrachtet werden.
Dabei wird nicht nur die Bezugnahme Wagners zu Hoffmann wahrgenommen, sondern auch die unabdingbare Notwendigkeit der vermittelnden philosophischen Erwägungen Arthur Schopenhauers, dessen Bedeutung für Richard Wagner unbestritten ist. Bestätigungen für die theoretischen Erwägungen finden sich in einer konkreten Analyse exemplarischer Stellen aus Wagners Opernentwurf »Die Bergwerke zu Falun« und aus seiner romantischen Oper »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg«, die stofflich auf die Erzählung E.T.A. Hoffmanns »Der Kampf der Sänger« zurückgeht. Durch die Hinweise auf die implizite Kunstästhetik in Hoffmanns und Wagners Werk wird der Zusammenhang zwischen den theoretischen und dichterisch-musikalischen Werken hergestellt.