Die Lausitzer Slawen. Ein Rückblick in die Zukunft
In deutscher, ober- und niedersorbischer Sprache
Peter Kroh
In deutscher, nieder- und obersorbischer Sprache.
Wer sind die Sorben? Ein kleines slawisches Volk, das seit über einem Jahrtausend in der Lausitz lebt – länger als die Deutschen. Ein friedfertiges Volk, das niemals Kriege geführt, doch eine blühende Literatur, bedeutende Beiträge zur Wissenschaft und eine farbenreiche, bezaubernde Folklore hervorgebracht hat. Ein unbeugsames Volk, das seine melodischen Sprachen und Mundarten sowie seine Kultur trotz vielhundertjähriger Verfolgungen und Verbote durch die Deutschen wie durch ein Wunder bewahrte.
Seit Jahren diskutieren vor allem Sorben, aber auch Deutsche in der Lausitz – leider zu oft nur in kleinen Zirkeln, selten in der breiten Öffentlichkeit – über die zahlreichen Bedrängnisse und Bedrohungen, denen das kleine Volk ausgesetzt ist. Es geht dabei u. a. um die Abbaggerung sorbischer Heimat durch große Energiekonzerne, um die Finanzierung des kulturellen Lebens über die von Deutschen dominierte Stiftung für das sorbische Volk, um ungenügende Möglichkeiten, die eigenen Belange selbst zu bestimmen, um Verunreinigung des Spreewaldes, um die Zerstörung sorbischer Schilder und Wegkreuze.
Zu diesen und anderen Problemen hat Peter Kroh – Enkel und Biograph des wohl größten politischen Denkers der Sorben, Jan Skala (1889-1945) – im Nowy Casnik, der letzten noch lebenden Zeitschrift in wendischer Sprache, eine Serie exemplarischer Artikel publiziert, die nun gesammelt und in wendischer, deutscher und obersorbischer Fassung vorliegen.
Die klarsichtigen Analysen, die ein Jahrhundert deutscher Sorben-Politik Revue passieren lassen, um daraus konkrete politische und juristische Forderungen für ein künftiges Zusammenleben von Deutschen und Sorben herzuleiten, sind von Bedeutung nicht nur für die Belange des um sein Überdauern bangenden slawischen Volks in der Lausitz. Denn im Kampf um den Erhalt ihrer Sprache und Kultur stehen die Sorben nicht allein; vom Nordkap bis zu den Pyrenäen und zum Golf von Biskaya leben Minderheiten, die gefährdet sind wie sie. Angesichts der Woge der Globalisierung kommt diesen kleinen Völkern und ihren Geschicken exemplarische Bedeutung zu.