Die Marx Brothers und die Commedia dell’arte
Simon Born
Die Marx Brothers zählen zu den größten Komikern des Kinos. Ihr anarchistischer Witz war einzigartig, doch lassen sich in ihm Spuren einer alten Spieltradition finden. Feste Bühnenfiguren, Stegreifspiel und das Selbstverständnis als Berufskomiker verbinden die Marxens mit der Commedia dell’arte, dem improvisierten Maskentheater italienischer Wandertruppen der Renaissance.
„Die Marx Brothers und die Commedia dell’arte“ stellt in Kombination aus film- und theaterwissenschaftlichen Ansätzen heraus, wie es Groucho und Co. gelang, die Spielprinzipien und Figurentypen der Commedia erfolgreich ins 20. Jahrhundert zu transponieren. Wie schon die italienischen Comici schufen die Marxens in ihrem nicht-mimetischen Spiel eine Anderswelt, von der aus sie die Maskenhaftigkeit der Gesellschaft entlarvten.
Die Untersuchung schließt eine Lücke in der Forschungsliteratur, die reich ist an Arbeiten zur Commedia und den Marx Brothers, deren Schnittmenge bisher jedoch noch keine Beachtung fand.