Die militärische Nuklearpolitik der USA nach dem Ost-West-Konflikt
Benjamin Richter
Atomwaffen ist nach dem Ende des Kalten Krieges deutlich weniger Beachtung geschenkt worden als davor. Dabei bestehen gewaltige nukleare Arsenale fort und sind gute Beziehungen zwischen den Großmächten keine Selbstverständlichkeit. Auch könnte ein Atomkrieg unbeabsichtigt oder unorisiert ausbrechen. In einem ersten Schritt werden die verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten für die militärische Nuklearpolitik der USA diskutiert. Sodann wird aus jeder möglichen Erklärung eine Prognose abgeleitet, wie sich die Nuklearpolitik nach dem Ost- West-Konflikt hätte entwickeln müssen, wenn die entsprechende Erklärung zuträfe. Schließlich erfolgt ein Vergleich der Prognosen mit der Realität. Er erlaubt Rückschlüsse auf die Qualität der einzelnen Erklärungsmöglichkeiten. Sowohl die politischen als auch die militärischen Aspekte der amerikanischen Nuklearpolitik werden in Betracht gezogen. Ihr außenpolitischer Stellenwert wird ebenso erörtert wie die Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik, die Nuklearstrategie und die Entwicklung der Atomstreitkräfte, letztere unter anderem hinsichtlich Zielplanung und Alarmbereitschaft. In die Analyse mit ein fließen Erkenntnisse, die Richter bei Interviews mit nuklearen Entscheidungsträgern, Beratern und Wissenschaftlern in Washington, D. C., gewonnen hat. Seine Studie schließt nicht nur mit einer Antwort auf die Frage, was die US-Nuklearpolitik nach dem Kalten Krieg erklärt. Sie gibt auch einen Ausblick darauf, welche Folgen dies für ähnliche politikwissenschaftliche Untersuchungen hat.