Die mittelalterlichen Stadtgründungen von Peine und Rosenthal
Beiträge zur mittelalterlichen Siedlungsentwicklung im Raum Peine
Thomas Budde, Bernd Ulrich Hucker, Thomas Küntzel
Die theoretisch erscheinende Debatte um den Prozess der Stadtgründung ist nicht nur für die Bestimmung von Jubilä-umsjahren wichtig, sondern spielt auch eine große Rolle für die historische Selbstvergewisserung unserer Region. Was steckt hinter den konkurrierenden Gründungen der beiden Städte Rosenthal und Peine? Warum wird Peine Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet? Welche Beziehungen gibt es zu Entwicklungen auf Reichsebene? Die drei Beiträge des Ban-des VIII befassen sich aus unterschiedlicher Perspektive und mit interdisziplinärer Methodik mit der mittelalterlichen Siedlungsentwicklung im Raum Peine.
Thomas Budde, der wohl beste Kenner der Archäologie des Landkreises, begründet aus der Perspektive seines Faches das Jahr 1218 als Zeitpunkt der Gründung der Stadt Peine.
Bernd Ulrich Hucker, Professor i.R. der Universität Vechta, unterstützt aus der Interpretation der vorliegenden Urkunden das Stadtgründungsjahr 1218. Außerdem ordnet er die Gründung in das damalige Herrschaftsgeflecht des Kaisers Otto IV. ein.
Der Archäologe Dr. Thomas Küntzel wiederum legt die engen Wechselbeziehungen dar, die es zwischen der Gründung der Stadt Peine und der Entwicklung Rosenthals vom Dorf zur Stadt und dann wieder zum Dorf gegeben hat. Im Ergebnis eröffnet sich ein neuer Blick auf das heute zur Stadt Peine gehörende Rosenthal.
Aus allen drei Beiträgen wird deutlich, dass es sich auch bei lange zurückliegenden Ereignissen um das Ergebnis viel-schichtiger Aushandlungsprozesse und Kompromisse handelt und die „gute alte Zeit“ häufig genauso unüberschaubar und abrupten Änderungen unterworfen war, wie die heutige.
Dieser Band der Schriftenreihe des Kreisheimatbundes Peine e.V. schafft die Voraussetzung dafür, dass Peine bei über-regionalen Debatten über Stadtgründung und -entwicklung im Mittelalter als Beispiel herangezogen werden kann. Insofern handelt es sich um einen fundamentalen neuen Beitrag zur Stadtgeschichte, der für viele Jahre Bestand haben wird.