Die Molluskenfauna aus den „shell-middens“ der präkolumbianischen Siedlung von Pointe de Caille, St. Lucia, West Indies
Bedeutung für Ernährungsstrategien und Werkzeugherstellung
Herwig Friesinger, Elfriede Mauser, Fritz F Steininger
Die vorliegende Arbeit behandelt die Molluskenreste der shell-middens“ einer präkolumbianischen Siedlung auf St. Lucia, West Indies. Die vorgefundenen Arten wurden einem bestimmten Lebensraum zugeordnet und so die Sammelgebiete eingegrenzt: Im Bereich des Felslitorals wurden neben Cittarium pica vor allem Supplanaxis nucleus, Tegula excavata, Nerita tessalata und Nerita versicolor gesammelt, aus den Seegraswiesen und Sandflächen Strombus gigas und Melongena melongena und aus der Mangrove die Bivalven Crassostrea rhizophorae und Lucina pectinata. Bei keiner dieser Arten konnte eine Präferenzsammlung hinsichtlich einer bestimmten Größenklasse festgestellt werden. nSuplanaxis nucleus, Tegula excavata, Nerita tessalata und Nerita versicolor sind großteils unbeschädigt erhalten, während die Schalen von Cittarium pica und Melongena melongena zerschlagen wurden, um an die eßbaren Weichteile zu gelangen. Stark fragmentiert sind auch die Schalen von Strombus gigas, da sie zur Werkzeugherstellung verwendet wurden. Die Schalen der Bivalven weisen durch das gewaltsame Öffnen vor allem an der Unterkante und am Hinterende Beschädigungen auf. Den Abschluß der Arbeit bildet ein Vergleich mit anderen „shell-middens aus der karibischen Region.