Die „Neuen Kliniken“ des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (1904–1923)
Fragment einer Krankenstadt
Monika Keplinger
Eine heute wenig bekannte Episode in der Geschichte des Wiener Allgemeinen Krankenhauses sind die so genannten „Neuen Kliniken“, die von 1904 bis 1923 in unmittelbarer Nähe zum Altbau an der Alserstraße im 9. Wiener Gemeindebezirk errichtet wurden. Nur ein Teil der groß angelegten Planungen konnte verwirklicht werden, und mittlerweile wurden die realisierten Gebäude entweder abgebrochen oder durch Umbauten verändert. Lediglich die Baukörper der beiden Frauenkliniken an der Spitalgasse mit ihren charakteristischen, geschwungenen Attikabrüstungen sind im Stadtbild präsent.
Als eine der größten geplanten Anlagen ihrer Zeit stehen die „Neuen Kliniken“ prototypisch für die Architektur von Heilanstalten am Anfang des 20. Jahrhunderts Ihr fragmenthafter Zustand ist zugleich ein Sinnbild für das Scheitern von Großprojekten, deren Konzepte durch die ihnen immanenten langjährigen Planungs- und Bauprozesse noch vor ihrer Realisierung überholt sind.