Die neuzeitliche Entwicklung einer norddeutschen Fleckensgemeinde – Bardowick vom 16. bis 19. Jahrhundert
Teil I: Zur Entwicklung der Fleckensgemeinde Bardowick von der Neuzeit bis zur Einführung der Landgemeindeordnung im Jahre 1859 - Teil II: Zur Entwicklung des ländlichen Gewerbes in Bardowick von der Neuzeit bis zur Einführung der Gewerbefreiheit- T
Marianne Pagel, Christa Wilkens
Die Studie befaßt sich zunächst mit den verwickelten Besitzverhältnissen im Flecken Bardowick. Neben die sehr alten Hofstellen der Leusmeier, Bauleute und einiger Kötner traten im Laufe der Zeit Brinksitzer, An- und Abbauer. In Umfang und Struktur vielfältige Belastungen durch Dienste und Abgaben waren an die Rechte dieser Reihestellen gekoppelt. Die Ablösung der Abhängigkeiten markierte im 19. Jahrhunderteinen bedeutsamen Schritt in Richtung einer modernen Gemeinde. Eingeengt durch den ausgedehnten Landbesitz der Stadt Lüneburg und des Domstiftes strebten die Bardowicker nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Seit Jahrhunderten bestimmten Anbau und Verkauf von Gemüse und Saatgut das Leben in Bardowick. Schiffer übernahmen den Transport des Gemüses nach Hamburg, das Bardowicker Frauen dort verkauften. Folgender Fragestellung wurde nachgegangen: Welche Änderungen demographischer, ökonomischer und sozialer Art und welche staatlichen Interventionen haben die Entwicklung des Gewerbes in Bardowick beeinflusst? Im einzelnen wurde gefragt, welche Gewerbe in Bardowick vertreten waren, welche Faktoren deren Entwicklung beeinflussten und welchen Stellenwert sie im Gesamtgefüge einnahmen. Da sich die Ausübung des Gewerbes auch in Bardowick zeitweilig an der Grenze des Legalen oder auch im Illegalen bewegte, haben gesetzliche Vorgaben bezüglich der Existenz des Landgewerbes und die tatsächlichen Verhältnisse während des Berichtszeitraums zu keiner Zeit übereingestimmt.