Die numerische Kompetenz von Vorschulkindern
Theoretische Modelle und empirische Befunde
Franco Caluori
Der Beginn des Bildungsgangs verläuft bedingt durch die Trennung von Kindergarten und Grundschule gebrochen. In Zuge der Diskussion der Ergebnisse der TIMMS und PISA Studien stellt sich die Frage, ob diese Trennung der Eingangsstufe in Kindergarten und Grundschule gerechtfertigt ist oder ob eine Neuorganisation dieser Eingangsstufe etwa im Sinne des holländischen Systems mit jahrgangsgemischten Niveaustufen ins Auge zu fassen ist. Nach einer breiten theoretischen Untersuchung zur Zahlbegriffsentwicklung und zur Zählkompetenz werden in der Arbeit die mathematischen Kompetenzen von Vorschulkindern erhoben und insbesondere die individuellen Unterschiede bei der Lösung von numerischen und nichtnumerischen Aufgaben untersucht. Zu dieser Kompetenzerhebung wurde der „Osnabrücker Test zur Zahlbegriffentwicklung (OTZ)“ verwendet. Im Folgenden werden die Ergebnisse dieser Schweizerischen Kompetenzerhebung verglichen mit Ergebnissen aus Deutschland und Holland. Weiter wird der Frage nach dem Einfluss der pränumerischen Komponenten im Sinne Piagets (Vergleichen, Klassifizieren, Zuordnen und Reihenfolgenbildung) auf die Zählkompetenz und auf einfache numerische Aufgaben nachgegangen. Es ergeben sich kognitive Voraussetzungen, die für einen erfolgreichen mathematischen Anfangsunterricht erforderlich sind. Zum Schluss werden praktische Folgerungen abgeleitet für eine optimale mathematische Förderung der Kinder im Kindergarten sowie eine eindeutige Empfehlung zur Gestaltung des Übergangs Kindergarten/Grundschule als jahrgangsübergreifende Basisstufe abgegeben.