Die Posthornserie 1951/52
Eine Monografie
Wolfgang Maassen
Wohl jeder deutsche Sammler kennt ihn, für viele, die zur Zeit der Bundesrepublik Deutschland geboren wurden, war er das höchste Ziel philatelistischer Begierde: der Posthornsatz. Wie kein anderer Freimarkensatz steht er für die Entwicklung einer jungen Bundesrepublik, die in föderalistische Freiheit entlassen, um ihr ureigenstes Selbstverständnis ringt. Im ersten Teil dieses Buches wird eingehend beschrieben, wie die Ausgabe neuer Briefmarken, des ersten Freimarkensatzes der kurz zuvor gegründeten neuen Republik, zum Politikum wurde; selbst aber auch stark durch politische Vorgaben tangiert ist.
Als ich mit dem Briefmarkensammeln als Siebenjähriger begann, mit einem vom Vater selbst gebastelten Einsteckalbum, war dieser Posthornsatz in postfrischer Erhaltung schon weit mehr, als das damals karge Taschengeld zuließ. Er blieb ein Traum, dabei hätte man – auch dies gilt es zu zeigen – in den kommenden Jahren und Jahrzehnten viel mehr zusammentragen können, als der junge Schüler sich damals vorstellen konnte.
Es ist schon seltsam, dass bis heute eine Monografie dieser fast schon legendären Markenserie der Bundesrepublik fehlt. Als ich vor zwei Jahren eine Artikelserie hierzu vorbereitete, die vor einem Jahr in der Fachzeitschrift philatelie erschien, konnte ich mir noch nicht ausmalen, wie reizvoll und gewaltig das Vorhaben war, erstmals die philatelistischen Spuren im Sand der Geschichte zusammenzutragen. Die Resonanz der Leser verführte mich dazu, daraus ein Buch zu erstellen, das in Inhalt und Aussage noch weit über das bisher schon Veröffentlichte hinausgeht.
Mein persönliches Interesse hatte immer Postwertzeichen gegolten, die von ihrer Gestaltung das klassische Design, die funktionelle Form in seiner tieferen Bedeutung sichtbar machte. So lag es biografisch nahe, von den Erstausgaben Südamerikas zu den über Wertzeichendruckern produzierten Automatenmarken zur Posthornserie zu gelangen, haben sie doch alles eines gemeinsam: ihre Bestimmung zur genuin postalisch bestimmten Verwendung, die Schnörkellosigkeit und Schlichtheit der „Kunst im Kleinformat“ und die damit verbundene hintergründige Entwicklung des politischen Zeitgeschehens. So wie die Black Penny, der Schwarze Einser oder die Ochsenaugen Brasiliens, so wie die schlicht nüchternen ersten Automatenmarken der Bundesrepublik oder der Schweiz, so sind auch diese Marken ein Spiegel ihrer Zeit. Und sie repräsentieren in ihrer möglichen Vielfalt, die sich dem Sammler dank verschiedenster philatelistischer Ansätze bieten, nahezu alles, was das Sammeln auch heute reizvoll macht.