Die Provokation Israels
Die paradoxe Funktion von Jes 6,9 - 10 bei Markus und Lukas. Ein textpragmatischer Versuch im Kontext gegenwärtiger Rezeptionsästhetik und Lesetheorie
Volker A. Lehnert
Die Verstockungsaussagen in Jes 6,9 – 10, Mk 4,10 – 13 und Apg 28,25 – 27 werden unter den Gesichtspunkten der Textpragmatik ganz neu ausgelegt. Gefragt wird danach, was diese Texte bei wem bewirken wollen. Es ergibt sich eine Umkehrung der herkömmlichen Exegese: Die Texte meinen als paradoxe Intervention das Gegenteil dessen, was sie sagen. Die Israeltheologie des Lukas (Apg 28) ist neu zu beschreiben, ganz in der Nähe von Röm 9 – 11. Der Band versucht einen Neuansatz neutestamentlicher Exegese. Er zeigt, wie das biblische Wort nicht nur »tut, was es sagt« (Jes 55,11), sondern manchmal auch, was es nicht sagt.