Die Ratten
Berliner Tragikomödie
Gerhart Hauptmann
Auf dem von Ratten bewohnten Dachboden des Theaterdirektors Hassenreuther kommt das uneheliche Kind des Dienstmädchens Pauline Piperkarcka zur Welt. Frau John, die nach dem Tod ihres ersten Kindes den krankhaften Wunsch nach einem zweiten Kind hat, nutzt die Verzweiflung des Mädchens aus. Sie kauft ihr das Kind ab und gibt es als ihr eigenes aus. Die Mutter des Kindes bekommt jedoch bald ein schlechtes Gewissen und Frau John fürchtet, dass sie ihr das Kind wieder wegnehmen will. Als das Dienstmädchen ermordet aufgefunden wird und Frau Johns Bruder im Verdacht steht, fängt ihr Mann an misstrauisch zu werden und findet schließlich die Wahrheit heraus. Von der Polizei gejagt, sieht sie ihren einzigen Ausweg im Selbstmord. Die Handlung der sozialkritischen Tragikomödie von Gerhart Hauptmann spielt sich im kleinbürgerlichen Berlin des späten 19. bis frühen 20. Jahrhunderts ab. Es zeigt die gesellschaftlichen Verhältnisse des großstädtischen Lebens in tragischer, auch teils komischer Art und Weise. Die Sprache des Stückes ist vom berlinerischen Dialekt bestimmt, der in seinen unterschiedlichen Ausprägungen die sozialen Ebenen, der Personen sowie deren Bildung widerspiegelt. Das Schauspiel wurde 1911 zum ersten Mal aufgeführt und konnte sich bis heute auf der Bühne behaupten.