Die Reformen in Polen und die revolutionären Erneuerungen in der DDR.
(Jahrbuch 1990).
Siegfried Mampel, Alexander Uschakow
Vorwort
Als der Vorstand der Gesellschaft für Deutschlandforschung im Frühsommer 1989 beschloß, die zwölfte Jahrestagung einem Vergleich der Entwicklungen zweier östlicher Länder zu widmen, war über die Bemühungen um wissenschaftliche Erkenntnis hinaus das Streben maßgebend, einen Beitrag zur Verständigung mit den östlichen Nachbarn zu leisten. Diese Absicht wurde durch den Demokratisierungsprozeß in Osteuropa erleichtert. Wenn die Wahl dabei auf einen Vergleich mit Polen fiel, so deshalb, weil gerade die Verständigung mit diesem Lande ein wichtiges Anliegen ist. Ziel muß es sein, die lange Spannung in unseren Beziehungen zu Polen zu beenden. Vorbild hat dabei das Verhältnis zu Frankreich zu sein. Grenzen sollen nicht nur trennen, sondern verbinden.
Die Entwicklung veränderte die ursprüngliche Formulierung des Themas. Die DDR erlebte im Herbst 1989 ihre friedliche Revolution. Zur Freude der Herausgeber und der Autoren mußte das Thema der Tagung anders gefaßt werden. Aber es blieb bei dem Vergleich von Polen und der DDR. Dieser wurde sogar noch wichtiger und interssanter. Jetzt handelte es sich um einen Vergleich zwischen zwei Entwicklungen, die sich zwar zu anderen Zeiten, unter unterschiedlichen Voraussetzungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten vollzogen, auch im einzelnen unterschiedliche Ergebnisse aufweisen, im grundsätzlichen aber parallel verlaufen. Es ging und geht in beiden Ländern um das Streben nach Freiheit, nach Menschenrechten und Gerechtigkeit, nach Demokratie.
Der vorliegende Band enthält die Referate der zwölften wissenschaftlichen Arbeitstagung am 8. und 9. März 1990.