Die Rückkehr der Ideologie
Zur Gegenwart eines Schlüsselbegriffs
Heiko Beyer, Alex Demirović, Saskia Gränitz, Oliver Hidalgo, John T. Jost, Felix Knappertsbusch, Isabel Kusche, Ulrike Marz, Virginia Kimey Pflücke, Lars Rensmann, Alexandra Schauer, Christian Schmidt, Annette Schnabel, Jérôme Seeburger, Karin Stögner, Bassam Tibi, Jan Weyand, Robert Zwarg
Nachdem Daniel Bell bereits 1960 das Ende der Ideologie ausgerufen hatte, schien für viele mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion der letzte Beweis für die Diagnose des postideologischen Zeitalters angetreten. Angesichts der Erfolge fundamentalistischer und populistischer Bewegungen, der Akzeptanz von Verschwörungstheorien und alternativen Fakten, des nicht abreißenden Antisemitismus und des Wiederauflebens der Religion hat sich der Abgesang auf die Ideologie jedoch als verfrüht erwiesen. Heute offenbart sich vielmehr der seinerseits ideologische Charakter der Postideologie-Diagnose. An diesem Punkt setzt der vorliegende Sammelband an: Ausgehend von theoretischen und methodischen Ansätzen sowie aktuellen Phänomenen wird die Tragfähigkeit des Ideologiebegriffs für soziologische Gegenwartsdebatten ausgeleuchtet.