Die schlafende Wache und andere Geschichten
Aus dem Leben erzählt
Paul Waltersbacher
Dieses Buch beinhaltet 7 Erzählungen: DIE SCHLAFENDE WACHE: Es war zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges, der in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts zwischen den nördlichen und südlichen Staaten der amerikanischen Union wütete. In den Reihen der Freiwilligen, die für die Einheit der Union stritten, kämpfte damals auch ein junger Mann, namens Benjamin Owen, der einzige Sohn eines reichen Grundbesitzers im Staat Vermont.; DAS ERLEBNIS DES SPÄHERS: Stundenlang reitet Gert Barnveld nun schon über mit Gestrüpp bedeckte Hügel, durch grasbewachsene Mulden und findet den Weg zum Lager doch nicht. Schon längst hat er aus seiner lederüberzogenen Feldflasche den letzten Zug getan. Jetzt quält ihn und seinen braven Braunen entsetzlicher Durst.; LEBEN UM LEBEN: In einer orientalischen Stadt lebten zwei Brüder. Sie hatten einen gemeinsamen Haushalt. Der jüngere führte ein ungezügeltes, ausschweifendes Leben. Er tat eigentlich nichts anderes, als daß er seinen sündigen Begierden und Vergnügungen frönte, ohne, wie es schien, je an etwas Besseres zu denken. Der ältere Bruder dagegen war ein gottesfürchtiger Mann.; NERVA, DER HÄUPTLING: Die Neuen Hebriden heißt eine Inselgruppe im südlichen Teil des Großen Ozeans, östlich von Australien. Sie werden von den Papuas bewohnt. Als die Inseln im 18. Jh. entdeckt wurden, fand man die Eingeborenen in einem erschreckend niedrigen Zustand. Sie waren Menschenfresser, bei denen Ehebruch, Mord, Diebstahl und andere grobe Sünden zur Tagesordnung gehörten.; DAS BELAUSCHTE GESPRÄCH: Auf einer Wanderung wurde ich von einem starken Regen überrascht. Er zwang mich, unter dem Vordach eines kleinen Bauernhauses Schutz zu suchen. Obwohl die Tür des Hauses halb offen stand, konnte ich von innen nicht gesehen werden. Und so war ich unbemerkt Zeuge einer Unterhaltung, die einen tiefen Eindruck auf mich machte.; DER INDIANER UND SEIN SOHN: Ein Indianer, der berühmt war als Jäger und angesehen bei seinem ganzen Stamm, hatte einen einzigen kleinen Sohn, an dem er mit zärtlicher Liebe hing. Er verwöhnte ihn auf jede Weise. Die geschickteste seiner Frauen – er besaß mehrere – hatte dem Knaben ein wildledernes Wams machen müssen, dessen Leder weich und weiß gegerbt war wie feinstes Ziegenleder.; WIE NGOI FREI WURDE: Ngoi wurde, als er noch ein Junge war, von den räuberischen Vachokwe geraubt. Die bösen Menschen schlichen auf verborgenem Pfad ins Stammesgebiet der Valuba, umstellten das Heimatdorf von Ngoi, damit niemand entweichen konnte, drangen des Nachts in das Dorf, plünderten und raubten es aus und nahmen die junge Mannschaft gefangen.