Die Schlingnatter
eine heimliche Jägerin
Dirk Alfermann, Daniel Käsewieter, Ulrich Schulte, Burkhard Thiesmeier, Wolfgang Völkl
Die Schlingnatter gehört zu den weniger bekannten Schlangen Deutschlands. Obwohl sie ein großes Areal von den Alpen bis in die Schleswig’sche Geest und das niedersächsische Tiefland sowie bis an die Ostseeküste besiedelt, wird sie aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise oft übersehen. Auch in der Wissenschaft blieb die Schlingnatter lange Zeit unbeachtet. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde sie eingehender untersucht, sodass heute viele Bereiche aus ihrem Lebenszyklus gut bekannt sind.
Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt in der Darstellung der Lebensraumansprüche, der Raumnutzung, der Ernährung und der Populationsbiologie. Eine detaillierte Kenntnis dieser Zusammenhänge ist die Grundlage für erfolgreiche Schutzkonzepte, die bei der großen Anpassungsfähigkeit der Art immer mit den lokalen Gegebenheiten abgestimmt werden müssen. Hierzu bietet die vorliegende Arbeit eine Vielzahl an Anregungen.
Der Schutz der Schlingnatter ist von nationalem Interesse, da die Art nicht nur bundesweit als gefährdet gilt, sondern auch im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt wird. Als Leitart für naturschutzfachlich hochwertige, nährstoffarme Flächen und deren typischen Lebensgemeinschaften, signalisiert ihr Vorkommen eine überregionale Bedeutung des betreffenden Gebietes. Der Schutz der heimlichen und spezialisierten Jägerin, die sich auch zu einem großen Teil von Eidechsen und Blindschleichen ernährt, muss immer einen allgemeinen Reptilienschutz miteinbeziehen.
In der vorliegenden Überarbeitung wurden etwa 160 neue Arbeiten berücksichtigt.