Die «schöne Kunst» des Tanzes
Phänomenologische Erörterung einer flüchtigen Kunstart
Verena Köhne-Kirsch
Die traditionelle Aufgabe, Tanz und Tanzkunst innerhalb eines Systems der schönen Künste festzustellen (Kant, Hegel, N. Hartmann), blieb bis heute ‚ästhetisch‘ ungelöst. Ignoranz und Ratlosigkeit gegenüber dem tänzerischen Phänomen mögen z.T. durch Unwissenheit, ferner historisch bedingt sein; entscheidend ist ein methodischer Befund. Das Definitionsverfahren, das Eigenwesen von etwas durch abgrenzende Umgrenzung zu fassen, versagt vor dem «Zwischenwesen» des Tanzes. Diese fugitive, schwebend-transitorische Zeitkunst erweist sich auch darin als die flüchtigste: Sie entgeht durch ihre allbezügliche Zwischenstellung dem Zugriff des eindeutig definierenden Verstandes. Darum schlägt die unternommene Untersuchung den Weg einer phänomenologischen Erörterung ein. Sie sucht diejenigen Momente, welche den Tanz konstituieren, gerade in der Einheit einer eigentümlichen Zwischenstellung zur Selbstgegebenheit zu bringen.