Die schwedische Belagerung der Reichsstadt Lindau 1647
Der Dreißigjährige Krieg am Bodensee und in Oberschwaben
Otto Mayr
Die Inselfestung Lindau wurde gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges zwei Monate lang, im Januar und Februar 1647, von der königlich schwedischen Armee belagert. Das Buch erzählt die Geschichte dieser Belagerung. Dabei erwies es sich als notwendig, die Vorgeschichte dieser Episode näher zu betrachten. Lindau war als Freie Reichsstadt dem Kaiser zu Gehorsam und Treue verschworen, stand aber als rein evangelische Stadt im Widerspruch zum Kriegsziel des Kaisers, der Rekatholisierung des Reiches, und versuchte darum, im Krieg neutral zu bleiben. Die kaiserliche Regierung war schließlich nicht bereit, diesen Widerspruch zu dulden und belegte die Festung 1628 mit einer kaiserlichen Garnison.
Mit dem ersten schwedischen Einbruch 1632 kam der Krieg nach Lindau. Vom Frühling 1632 bis zur Schlacht von Nördlingen im September 1634, als die Schweden sich nach Vernichtung ihrer Armee nach Norddeutschland zurückzogen, stand die Stadt unter ständiger Bedrohung einer Belagerung. Zwölf Jahre später, im Spätsommer 1646, tauchten die Schweden unter General Carl Gustav Wrangel erneut in Oberschwaben auf. Anfang Januar 1647, nach der dramatischen Eroberung von Bregenz, standen sie wieder vor Lindau. Diesmal entschlossen sie sich zu einer kunstgerechten Belagerung. Die Lindauer verloren nicht die Nerven, sondern verteidigten sich mit kaltblütiger Klugheit, bis die Schweden frustriert davonzogen.