Die segmentale Dauer als phonetischer Parameter von „fortis“ und „lenis“ bei Plosiven im Zürichdeutschen
Eine akustische und perzeptorische Untersuchung [In Verbindung mit dem Forschungsinstitut für Deutsche Sprache "Deutscher Sprachatlas" der Philipps-Universität Marburg/Lahn]
Urs Willi
Seit Jost Winteler gilt der phonologische Unterschied zwischen den beiden Obstruentenreihen der schweizerdeutschen Mundarten als Lenis/Fortis-Kontrast mit der Artikulationsstärke als primärem und der Segmentdauer als sekundärem phonetischem Korrelat. Die instrumentelle Überprüfung dieser Theorie ist bisher allerdings weitgehend Postulat geblieben, wenn man von einigen Untersuchungen aus den 40er Jahren absieht.
Die vorliegende Arbeit stellt die erste Analyse von zürichdeutschen Plosiven mit den Methoden der akustischen Phonetik dar, die den Parameter der Segmentdauer als primäres Implement von ,lenis/fortis‘ in Betracht zieht, wobei auch Material aus natürlicher Rede einbezogen wurde.
Die Resultate der signalphonetischen Untersuchung wurden in einem Perzeptionstest auf ihre Relevanz für die phonologische Kategorisierung überprüft.