Die Sektion (Steidl Nocturnes)
Georg Heym, Andreas Nohl
Vom Aufstand der hungernden Pariser Bevölkerung gegen das Königspaar während der französischen Revolution bis zum ironisch-fiktiven Tagebuch des Antarktisforschers Shakleton spannt sich der Bogen der vorliegenden Erzähltexte. Daneben entführt uns der Autor in Labyrinthe des Wahns und Irreseins, die sowohl von subjektiven Zerrbildern wie von objektiven Gegebenheiten wie dem Ausbruch der Pest, von Krankheit oder Tod bedingt erscheinen. Wie sich Ärzte über eine Leiche hermachen (und was der Tote denkt) oder wie ein pathologischer Dieb sich der Mona Lisa bemächtigt und sich in trunkener Raserei an ihr vergreift, das wird in einer ebenso mitreißend visionären wie vor keinem brutalen Detail zurückschreckenden Sprache dargestellt. Der expressionistische Dichter Ernst Blass meinte auch, das seelische Abenteuer dieser Prosatexte beinhalte eine »gefährlichere Macht« als Heyms Dichtungen.