Die spät-frühbronzezeitliche Keramik von Yassıhöyük bei Kırşehir
Şiar Can Şener
In dieser Studie werden die spät-frühbronzezeitlichen Keramikfunde und der Befund des „großen Gebäudes“ von Yassıhöyük (Kırşehir) aus der Endphase des 3. Jahrtausends v. Chr. in Zentralanatolien vorgelegt, konkret: der Baubefund sowie das Keramikinventar von Stratum III.
An die typologischen Auswertungen schließen sich Betrachtungen zu Funktion, Fundkontext, Datierung und zur geographischen Verbreitung der verschiedenen Gefäßformen an. Während einige der in dem „großen Gebäude“ von Yassıhöyük belegten Gefäßformen (Pithoi, Backteller, Kochtöpfe) bereits in älteren Abschnitten der Frühbronzezeit vorkommen, sind für eine genauere Datierung insbesondere Typen wie Schnabelkannen, Pithosschnabelkannen, Tüllenkannen, Töpfe mit Kragen, Schale Typ 4 („bead-rim bowls“), Becher Typ 1 und 2 wichtig, die erstmalig im Spätabschnitt der Frühbronzezeit auftreten und dann auch für die Mittlere Bronzezeit („Karum-Zeit“) charakteristisch sind.
Das große Gebäude von Yassıhöyük stellt einen neuen Befund dar, der es ermöglicht, die Grundrissdisposition und die Funktionen der einzelnen Räumlichkeiten zu analysieren und einen Interpretationsvorschlag zur Funktion der Anlage als Ganzes vorzunehmen: Möglicherweise befanden sich repräsentative und private Räume im ersten oder sogar zweiten Stock des „großen Gebäudes“, die eine Bezeichnung als „Palast“ rechtfertigen könnten. Fassbar sind hingegen im Erdgeschoss kultische und wirtschaftliche Funktionsbereiche. Die Ausstattung und Wegführung des Baus ermöglichen die Annahme, dass hier eine sakrale Funktion der Anlage im Vordergrund gestanden haben könnte.