Die Spinnhütte Celle im Nationalsozialismus
Arbeit und Rüstungswirtschaft in einem Musterbetrieb von 1934 bis 1945
Christopher Manuel Galler
Die nationalsozialistische Gleichschaltung erfasste nicht nur das öffentliche, sondern auch das betriebliche Leben. Zur Stärkung des Einflusses auf die Betriebe wurden von den Nationalsozialisten seit 1937 zahlreiche Auszeichnungen an Unternehmen vergeben. In Celle erhielt die erst 1932 gegründete Spinnhütte als einziges Unternehmen die beiden höchsten Auszeichnungen „Nationalsozialsozialistischer Musterbetrieb“ und „Kriegsmuster¬betrieb“. Die Spinnhütte hatte ursprünglich als Genossenschaft begonnen, um den Seidenbau in Deutschland als Erwerbszweig zu etablieren. Nach schwierigen Anfängen entwickelte sich das Unternehmen im Zuge der Aufrüstung und mithilfe des Luftfahrtministeriums zum wichtigsten deutschen Hersteller von Fallschirmseide.
Neben wirtschaftlichen Fragen beleuchtet dieses Buch intensiv die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in einem „NS-Musterbetrieb“ sowie die sozialen Leistungen und das Betriebsleben. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Frage, wie diese Aspekte gezielt zur Implementierung nationalsozialistischer Ideologie ausgerichtet wurden. Mit dieser Arbeit liegt also sowohl eine fundierte Untersuchung zur Thematik „NS-Musterbetriebe“ und „Kriegsmusterbetriebe“ als auch eine lokalhistorisch interessante Studie zu einem Teil der Celler Rüstungsindustrie vor.