Die staatliche Sozialpolitik im Ruhrbergbau 1871–1914
Hans Georg Kirchhoff
Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis eines Forschungsauftrages, den mir die Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-West falen auf Antrag von Herrn Professor Dr. Peter Rassow erteilt hatte. Ihr Ziel war es, die sozialpolitische Haltung der staatlichen Behörden im Ruhr gebiet in der Zeit herauszuarbeiten, in der der Kohlenbergbau an der Ruhr in sozialer wie wirtschaftlicher Hinsicht sein charakteristisches Gepräge erhielt. So stützt sie sich im wesentlichen auf das Quellenmaterial der staat lichen Archive in Düsseldorf, Münster und Koblenz. Soweit es an Hand der Empfängerüberlieferung und gedruckter Quellen möglich war, wurde die Stellung der Staatsregierung zu den sozialpolitischen Problemen des Ruhr bergbaus geschildert; in diesem Punkt ist auf Grund der Quellen in den Zentralarchiven des Reichs und Preußens gewiß noch einiges nachzutragen. Auch die überlieferung der benutzten Archivalien ist im einzelnen nicht lückenlos, doch konnte meist durch gegenseitige Ergänzung ein geschlossenes Bild gewonnen werden. Das Thema der Arbeit ist vom Staate her bestimmt. Es sollte keine Geschichte der „Lage der Arbeiter“ gegeben werden, sondern eine Ge schichte der Politik des Staates gegenüber den sozialen Problemen, die der Ruhrbergbau aufwarf. Diese sind deshalb nur insoweit behandelt, als sie politisch relevant wurden; aus diesem Grunde ist ein Gebiet wie das Knapp schaftswesen etwa oder auch die gesamte betriebliche Sozialpolitik nur gelegentlich berücksichtigt. Die wichtigen soziologischen Fragen der Bevöl kerungsumschichtung und die Entwicklung der Arbeiterbewegung sind be reits von Wilhelm Brepohl und Max ]ürgen Koch geschildert worden, so daß sich ein näheres Eingehen auf diese Dinge erübrigte.