Die Stagnation der beruflichen Kompetenzentwicklung
und wie man sie überwinden kann
Ursel Hauschildt, Felix Rauner
Das Messen beruflicher Kompetenz und Kompetenzentwicklung mit der international etablierten Methode COMET hat mit der Fülle von Daten eine neue Qualität der Lehr-Lernforschung für die berufliche Bildung begründet. Eines der Ergebnisse hat insofern eine besondere Bedeutung für die berufliche Bildungspraxis: die Stagnation der Kompetenzentwicklung in der zweiten Hälfte der Ausbildung. In allen (!) bisher durchgeführten Projekten in mehr als 20 Berufen und Fachgebieten – national und international – zeigte sich, dass die Kompetenzentwicklung vom vorletzten zum letzten Ausbildungsjahr sowohl in ihrem Kompetenzniveau als auch ihrem Kompetenzprofil stagniert. Dieses außerordentlich überraschende und v. a. von den Lehrkräften völlig unerwartete Phänomen konnte schließlich ebenso aufgeklärt werden wie das Phänomen, dass sich in den Längsschnittprojekten – zum 2. Testzeitpunkt nach einem Jahr – die Stagnation der Kompetenzentwicklung verflüchtigt hatte. Dieses zweite Phänomen trifft immer dann ein, wenn die beteiligten Lehrkräfte die Testergebnisse des 1. Testzeitpunktes mit ihren Lernenden und in ihren Fachgruppen reflektieren.