Die Tanzsprache der Bienen
Originaltonaufnahmen 1953-1962
Karl von Frisch, Klaus Sander
Für die Entdeckung der Bienensprache wurde der österreichische Zoologe Karl Ritter von Frisch (1886 -1982) mit dem Nobelpreis geehrt. Anschaulich und in allgemein verständlicher Form berichtet er von den Freuden und Mühen seiner Forschung: erzählte Wissenschaftsgeschichte – gelebte Biologie.
„Im Bienenstaat ist die Orientierung nach Düften und nach der Sonne in wunderbarer Weise in den Dienst der sozialen Verständigung gestellt. Hat eine Kundschafterin in einiger Entfernung vom Stock eine Blumensorte gefunden, die reichlich Nahrung bietet, so alarmiert sie nach der Heimkehr ihre Stockgenossen durch eigenartige Tänze auf den Waben. Dabei schwänzelt sie lebhaft mit dem Hinterleib. Dieser Schwänzeltanz der Bienen ist fabelhaft interessant, er gehört zu den wunderbarsten Vorgängen im Reich der Insekten – und das will viel sagen. Durch den Schwänzeltanz erfahren die Stockgenossen vier wichtige Dinge: 1. daß draußen Blumen blühen, die viel Futter bieten, so daß es sich lohnt,sich auf den Weg zu machen; 2. um welche Blumensorte es sich handelt; 3. in welcher Entfernung vom Stock, und 4. in welcher Himmelsrichtung sie zu finden ist. Die Stockgenossen, die in der Nähe der Tänzerin sitzen, benehmen sich so, wie es einer so wichtigen Mitteilung entspricht. Sie bekunden das lebhafteste Interesse und trippeln hinter der Tänzerin her, um alle Einzelheiten der Nachricht in Empfang zu nehmen.“