Die Tattoo-Szene
Die Verbildlichung postmoderner Identitätskonstruktionen
Sven Hulvershorn
Tätowierungen sind schon lange kein Phänomen der sozialen Unterschicht mehr. Die verschiedensten Berichterstattungen und Dokumentationen in den öffentlichen Medien weisen seit einigen Jahren eine gänzlich neue Wahrnehmung von Tätowierungen auf, die sich durch gesellschaftliche Akzeptanz auszeichnet. Die Zeiten in denen nur gesellschaftliche Randgruppen, wie Seefahrer, Kriminelle oder Prostituierte Tätowierungen auf der Haut trugen sind scheinbar vorbei. Mittlerweile haben immer mehr Filmstars oder Musiker Tätowierungen und generieren so ein differenzierteres Bild in der Öffentlichkeit. Doch hat sich das Bild in der Gesellschaft wirklich gewandelt? Rückt die Tätowierung von ihrer stigmatisierenden Wirkung ab? Und was viel wichtiger ist, welche Wirkung hat die Tätowierung auf die heutigen Jugendlichen? Besonders in einer Zeit, in der die traditionellen Sozialisationsinstanzen und Gemeinschaften kaum noch Tragkraft und Anziehung für die Jugendlichen haben. Immer häufiger schließen sich Jugendliche heute Szenen an, anstelle von traditionellen Formen der Gemeinschaft, wie Familie, Kirchengemeinden, Vereinen, Parteien etc. Diese Szenen bieten den Jugendlichen Halt und dienen ihnen dazu sich selbst auszuprobieren, um so eine eigene Identität zu konstruieren und zu etablieren. Die Forschungen von Hitzler u. a. verdeutlichten den Stellenwert der Szenen für die Jugendlichen durch den Faktor der Vergemeinschaftung. Durch eben diese sind mittlerweile auch viele der heutigen Jugendszenen wissenschaftlich erforscht und dargestellt worden. Innerhalb dieses Forschungszweigs sind allerdings noch Leerstellen vorhanden, an denen diese Forschungsarbeit anknüpft. Ziel ist unter Berücksichtigung des theoretischen Rahmens und Durchführung von Interviews eine neue, noch nicht erforschte Szene zu ergründen.
Die Szene, um die es sich handelt, ist die Tattoo-Szene…