Die Unruhe des Denkens nutzen
Emanzipatorische Standpunkte im Neoliberalismus. Festschrift für Frigga Haug
Andreas Merkens, Jutta Meyer-Siebert, Iris Nowak, Victor Rego Diaz
Die neoliberalen Umbrüche stellen sich aus Sicht der Einzelnen äußerst widersprüchlich dar: Die alltägliche Anrufung, eigene Arbeits- und Lebensweisen selbstbestimmt und kreativ zu entwerfen, geht einher mit der Anforderung, alle persönlichen Ressourcen an dem Ziel auszurichten, sich erfolgreich in Konkurrenzverhältnissen zu behaupten. Individuelle Selbstbestimmung und Emanzipation werden angeregt und aufgewertet, historisch errungene Formen von Solidarität zugleich aufgehoben und entwertet.
Die Herausbildung neuer Subjektivitäten und die Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse sind eine Herausforderung an die wissenschaftliche Kritik, sich zu erneuern, um eingreifend und anregend neue emanzipatorische Politiken mitzugestalten. In diesem Sinne haben sich Forschende und politisch Aktive aus dem Umfeld von Frigga Haug zusammengefunden, um in Anknüpfung an gemeinsame Forschungskonzepte die Erneuerung von Begriffen, Standpunkten, Methoden und Politiken zu verhandeln.
Der Band versammelt Beiträge der Tagung „Strategien neoliberaler Hegemonie – kritische Erneuerung emanzipatorischer Standpunkte“, die anlässlich der Verabschiedung von Frigga Haug als Professorin an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik im Februar 2001 stattfand.