Die Waldeckischen Landstände im Vormärz
Thomas Seibel
Obwohl das Fürstentum Waldeck im frühen 19. Jahrhundert ein politisch und wirtschaftlich entwicklungsgehemmter deutscher Kleinstaat war, schlugen neuernde Impulse Wellen. Auf einer neuen verfassungsrechtlichen Grundlage wirkten seit 1816 die Waldeckischen Landstände. Ihre soziale Rekrutierung und ihr inneres Gefüge wird mit Hilfe detaillierter prosopographischer Betrachtungen transparent gemacht und im Hinblick auf die politische Leistungsfähigkeit wie auch auf ihre Teilnahme an gesamtgesellschaftlichen Prozessen untersucht. Letztere, die Einflüsse der «großen» deutschen und europäischen Politik, die Wandlung der bis dahin engen Kommunikation von Landständen und Beamtentum sowie die Heranbildung neuer gesellschaftlicher Kräfte mit politischer Kompetenz engten den Handlungsspielraum der Landstände ein, erhöhten jedoch noch den Handlungsdruck.