Die Welt im Bildnis
Porträts, Sammler und Sammlungen in Frankfurt von der Renaissance bis zur Aufklärung
Jochen Sander
Das Sammeln von Bildern hat bei der Erschließung von Wissen seit jeher eine entscheidende Rolle gespielt, denn Sammeln bedeutet Ordnen und Ordnen bedeutet Verstehen. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert waren insbesondere Bildnisse beliebte Sammelobjekte, denn sie gaben nicht nur Aufschluss über die physiognomischen Merkmale einer Person, sondern häufig auch über ihren Beruf und ihre soziale Stellung. Bildnis-Sammlungen waren somit auch ein Spiegelbild der Welt und ihrer Ordnung.
Unter den wohlhabenden Frankfurter Bürgern gab es zahlreiche Sammler, allen voran die Patrizierfamilie Holzhausen. Ihre gemalten Familienbildnisse des 16.–18. Jahrhunderts sowie die beachtliche Sammlung von etwa 1250 druckgraphischen Porträts bilden das Herzstück der Ausstellung. Ergänzt wird dieser Bestand durch ausgewählte Bildnisse aus dem Besitz weiterer Frankfurter Sammler wie etwa des Patriziers Heinrich Keller (1536–1589), des Arztes Johann Christian Senckenberg (1707–1772) oder des Handelsmanns und Bankiers Johann Christian Gerning (1745–1802). Die Ausstellung beleuchtet das Phänomen des bürgerlichen Sammelns von Bildnissen in all seinen Facetten.