Die Wurzelkomposita im Rg-Veda
Salvatore Scarlata
Unter den auffälligsten und lebendigsten sprachlichen Mitteln des Altindischen sticht die von Anfang an ausgeprägte Lust an komponierten Stämmen hervor. Schon im ältesten Literaturdenkmal, dem Rg-Veda, sind Komposita Legion. Für die Beurteilung des Phänomens Komposition in der indogermanischen Ursprache sowie für die Analyse und Entstehung der einzelnen Kompositionstypen muss der Rg-Veda als quasi prototypischer Text herangezogen werden und bietet sich als Ausgangspunkt, auf jeden Fall aber als Referenz dar.Mit zu den ältesten Kompositionstypen werden neben den Possessivkomposita die verbalen Rektionskomposita gerechnet. Eine Untergruppe davon, bei der das Kompositionshinterglied in seiner elementarsten Gestalt erschient und die deshalb wohl auch als primär anzusprechen ist, bilden die Wurzelkomposita.Die Fortsetzer dieses Typus im Rg-Veda sind Gegenstand dieser Arbeit, die sich in erster Linie als kommentierte Sammlung der im Titel thematisierten Bildungen versteht. Der Kommentar zu den ca. 900 im Rg-Veda belegten Stämmen umfasst neben der Dokumentation des Kontextes die Bestimmung der Kompositionsglieder sowie ihres Verhältnisses zueinander und die Gegenüberstellung mit den im Text belegten freieren Kombinationen der am Kompositum beteiligten Lexeme. Das im Hauptteil gesammelte Material wird anschließend nach verschiedenen Kriterien in tabellarischer Form aufgeschlüsselt.Der kurze letzte Teil befasst sich mit dem Ursprung der Wurzelkomposita. Für die älteste Schicht der Komposition in der indogermanischen Ursprache wird das Prinzip der Ableitungskomposition wahrscheinlich gemacht.