Die Zukunft der kommunalen Krankenhausversorgung
Patientenversorgung aus Sicht des Managements
Cornelia Teich
Das Gesundheitswesen stellt aufgrund der hohen Lebensqualität und Lebenserwartung der Menschen und des wissenschaftlich/technischen Fortschritts in den großen Industrieländern eine potentielle Antriebs- oder Innovationskraft dar, gleichzeitig ist sie aber auch die Herausforderung unseres Jahrhunderts. Für das Gesundheitswesen in Deutschland bedeutet dies den Umgang mit dem demografischen Wandel und dem damit verbundenen steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung. Kommt dazu noch die Berücksichtigung des zukünftigen medizinischen Fortschritts, steigen die Gesundheitskosten rasant an. In diesem Zusammenhang steht die Prägung verschiedener Schlagworte wie der Weggang von der Dualen hin zur Monistischen Finanzierung, die Bildung eines Gesundheitsfonds oder auch der bundeseinheitliche Basisfallwert. All diese Maßnahmen sollen das Steigen der Gesundheitsausgaben einschränken. Das Dilemma, in welchem sich Deutschland derzeit befindet, zeigt die pilzartige Struktur der Alterspyramide. Die geburtenreichen Jahrgänge der 1950er und 60er Jahre, die jetzt in die Lebensphase eintreten, in welcher sie durchschnittlich mehr Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen und zunehmend weniger Beiträge in das System einzahlen, zeichnen dafür verantwortlich. Zudem kommen durch die niedrigen, durch den „`Pillenknick“‚ verursachten Geburtenraten seit den 1970er Jahren zu wenige Beitragszahler nach. Eine Gegensteuerung kann heute nicht mehr stattfinden, da den geburtenstarken, durch die hohe Lebenserwartung noch sehr lange im Gesundheitsversorgungssystem enthaltenen Jahrgängen nur wenige Beitragszahler gegenüber stehen. Heutige Programme zur Förderung der Familie greifen frühestens in 25 Jahren – dem durchschnittlichen Berufseintritt. Dies alles bedeutet, dass sich die finanzielle Situation für das Gesundheitswesen zwangsläufig drastisch verschlechtert. Die höheren Kosten tragen alle Beteiligten. Es kommt zu Mehrbelastungen der Patienten und Beitragszahler, aber auch zu steigendem Kostendruck auf die Anbieter von Gesundheitsleistungen. Davon bleiben die Krankenhäuser bereits in der nahen Zukunft nicht verschont. Aus den Rahmenbedingungen des heutigen Gesundheitswesens ergibt sich die konkrete Zielsetzung einer Untersuchung und Diskussion, welche Möglichkeiten das Management im Krankenhaus besitzt, um mit reduzierten Ressourcen die Patientenversorgung bestmöglich zu gewährleisten und trotz eingeschränkter finanzieller Mittel das langfristige Überleben des zu betrachtenden Krankenhauses zu sichern. Dies bedeutet zum einen den Hauptprozess der Patientenbehandlung zu durchleuchten und zum anderen sämtliche Finanzierungspotentiale zu heben. Weiterhin erfolgt die Untersuchung von Managementkonzepten, die in der Betriebswirtschaft bekannt sind und in der Vergangenheit schon in anderen Wirtschaftszweigen einer Erprobung Stand hielten. Die Balanced Scorecard als favorisierter Ansatz wird auf die Bedürfnisse eines Krankenhauses angepasst, da deren Vorteil gerade in der Vernetzung der verschiedenen Perspektiven von Prozessen und Zielen besteht und für Krankenhäuser in der heutigen Zeit Insellösungen nicht mehr ausreichen. In Bezug auf die entwickelten Erkenntnisse wird die Prozessperspektive als der Bereich, der das größte Potential birgt, um Ressourcen besser auszunutzen und eine signifikante Produktivitätssteigerung im Krankenhaus zu erreichen, besonders intensiv einer Betrachtung unterzogen.