Dietrich Bonhoeffer und Abraham J. Heschel
Zwei Konzeptionen relationalen Denkens im biographisch-werkgenetischen Vergleich
Philipp Mertens
Erstmals wird hier der protestantische Pastor und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) mit dem jüdischen Religionsphilosophen und Aktivisten Abraham J. Heschel (1907-1972) biographisch-werkgenetisch verglichen und nachgezeichnet, dass beide ein zunehmend relationales Denken antreibt, welches sie mithilfe ihrer Bibelhermeneutik aus hebräischer Perspektive ableiten. Teil 1 analysiert die Frühphase Bonhoeffers und Heschels. Mithilfe von Phänomenologie, Existentialismus, Dialogik und Tatsächlichkeit der Offenbarung Gottes etablieren beide einen dritten Weg – sog. „relationales Denken“ –, der ihre (pietistische resp. chassidische) Herzensfrömmigkeit mit wissenschaftlich-akademischer Argumentation versöhnt. Teil 2 zeichnet die Mittelphase beider nach, in der die spirituelle Praxis durch Bibel und Gebet das relationale Denken erweitern. Teil 3 zeichnet schließlich nach, wie Bonhoeffer und Heschel dadurch hin zu praktisch-prophetischem Aktivismus gelangen, für den beide gleichermaßen bekannt geworden sind – deren Wurzeln bereits in ihrer Frühphase liegen. Somit gibt diese Untersuchung neue Perspektiven auf Bonhoeffer und Heschel individuell, jedoch auch Gedankenanstöße für den christlich-jüdischen Dialog, biblische Hermeneutik, Spiritualität uvm.