Differentielle Bedingungsanalyse verbaler Gedächtnisleistungen bei Schulkindern
Marcus Hasselhorn
In der neueren kognitiven Entwicklungspsychologie werden verschiedene Hypothesen zur Erklärung der bei Schulkindern mit dem Alter zunehmenden Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses diskutiert. Dabei zeichnet sich ab, dass keiner dieser Ansätze alleine in befriedigendem Masse die beobachtbaren Leistungsunterschiede bei Gedächtnisanforderungen erklären kann. Die wichtigsten dieser Ansätze werden daher in der vorliegenden Arbeit als kognitive Komponenten eines multikausalen Bedingungsmodells verbaler Gedächtnisleistungen konzeptualisiert. Im Rahmen einer breit angelegten empirischen Untersuchung an Grundschülern der 4. Klasse wird nicht nur der Erklärungswert des Modells überprüft, sondern auch der Versuch unternommen, systematische Bedingungsunterschiede der Gedächtnisleistungen gut lernender im Vergleich zu schlecht lernenden Schülern zu identifizieren.