Digitalisierung
Christine Abbt, Dirk Baecker, Kiran Desai-Breun, Jörg Phil Friedrich, Julia Genz, Jonathan Hardt, Jürgen Hardt, Pini Ifergan, Ralf Konersmann, Marcel René Marburger, Ivana Perica, Birger P. Priddat, Ramón Reichert, Enno Rudolph, Philipp Seitz, Roberto Simanowski, Dirk Westerkamp, Cornelia Wild
Die »digitale Revolution« greift tief in nahezu alle Lebensbereiche der Weltgesellschaft ein und wird in endlosen Schleifen medial thematisiert. Glaubwürdige Versuche, Digitalisierung zu begreifen, müssen deshalb transdisziplinär sein. Die vorherrschenden Selbstverständigungsversuche über das Digitale fetischisieren jedoch immer noch die Vorstellung, Digitalisierung sei zuerst und maßgeblich eine Technikrevolution. Auch die halbherzigen Versuche der Politik, auf das, was man dann ihre »Herausforderungen« nennt, zu reagieren (»schnellere Netze, mehr künstliche Intelligenz!«), leiden an einer Überfaszination von Technik.
Um den digitalen Kulturwandel zu verstehen, sind jedoch weder rein technikorientierte Ansätze noch die gängigen Großtheorien des Sozialen hinreichend: Wir brauchen vielmehr phänomenal gehaltvolle kulturreflexive Analysen von – eben noch – auffälligen Veränderungen in signifikanten Praxisbereichen aus der ganzen Breite unserer Lebenswelt, bevor die mächtige, technikgetriebene kulturelle Normalisierungsarbeit alle Brüche glättet und die Oberflächen schließt.
Die Beiträge in diesem Heft beschäftigen sich mit der Entstehungsgeschichte der Digitalisierung ebenso wie mit den durchdringenden Veränderungen in den verschiedensten Feldern – bis hin zur digitalen Wirtschaft, Online-Psychotherapie und Selfie-Praktiken.