Dokumente der Dekabristenbewegung / Nikita
Die Autoren unter den Dekabristen
Nikita Michailowitsch Murawjow, Joachim Winsmann
Einer der Führer in der illegalen Opposition Russlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Nikita M. Murawjow, Sohn des Senators Michail Murawjow – Erzieher von Alexander und Konstantin Pawlowitsch Romanow. Die Familie Murawjow galt bis zum Dezember 1825 als ausgesprochen loyal gegenüber den jeweilgen Herrschern des Reiches, das unter Katharina II. an Territorien hinzu gewann. Mit Alexsander I. schlug man im Verein mit Österreich und Preußen sogar Napoleon und ließ sich 1814 als Befreier Europas feiern. Russland schien auf dem richtigen Weg nach Europa zu sein, so wie es sich Peter I. einmal gewünscht hatte. Doch nach dem Wiener Kongress war alles anders. Die Reformen für Russland blieben aus, und so kam es zur ersten gut organisierten Opposition in Russland, deren Führer u.a. auch Mitglieder der Familie Murawjow waren. Als ihr Putsch am 14. Dezember in Petersburg scheiterte, auch der Aufstand im Süden fehl schlug, wurden alle Opositionellen in Russland verhaftet. Die Situation glich jener in der Türkei des Jahres 2017. Schon der Verdacht reichte aus, um eingesperrt zu werden. Ein wirklcher Prozess fand nie statt, das Urteil wurde so gefällt, wie es den Erwartungen des neuen Herrschers entsprach. Unter den Verhafteten war auch Nikita Murawjow, der ideologische Führer des Nordbundes. Er war ein glühender Patriot, der die Heimat mehr liebte, als das eigene Leben. Leider gibt es kein Buch über ihn und sein Leben in Sibirien. Das, was ich hierzu erfahren konnte, habe ich gesammelt und in diesem Band, der Passagen enthält, die erstmalig in deutscher Sorache erscheinen, vereint.