Dora, altes Haus!
Roman
Rosemarie Schmidt-Walther
Als Dora im Sommer 1920 geboren wurde, war ihr lediglich das Wetter gewogen.
Nicht gewollt und in fremde Hände gegeben, wuchs sie in einem alten Langhaus in einem hinterpommerschen Dorf auf. Ihr Leben vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts mit dem Zweiten Weltkrieg, der Nachkriegszeit, der Teilung Deutschlands bis zur Wiedervereinigung und dem neuen Jahrtausend war geprägt von Bescheidenheit und nie versiegendem Humor.
Und es waren immer wieder alte Häuser, in denen sie sich ergeben niederlassen musste. Ob als junges
Mädchen im Schuppen der Gärtnerei ihrer Verwandtschaft, wo sie arbeitete. Oder als Mutter mit ihren drei Kindern, der ein sozialistischer Staat nur eine »Bruchbude« stellte, mit der sie sich trotz allem verbunden fühlte. So, als wären sie seelenverwandt. Ein altes Haus, das in sich zu einer Stabilität gefunden hatte, um zu überleben.