Drama um eine Komödie
SED und Staatssicherheit, FDJ und Ministerium für Kultur gegen Heiner Müllers 'Die Umsiedlerin'
Matthias Braun
Am 30. September 1961 wurde Heiner Müllers Komödie ‚Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande‘ uraufgeführt und bereits in der Premierennacht verboten. Der Vorfall gehört zu den ‚finsteren Kapiteln‘ in der DDR-Kulturgeschichte. Mit Öffnung der DDR-Archive, nicht zuletzt der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes, ist es möglich, das Zusammenspiel zwischen der SED und dem MfS, der FDJ und dem Kulturministerium nachzuzeichnen. Gleichzeitig lassen sich die Vorgänge um die Uraufführung und ihre Bewertung als ‚konterrevolutionäres, antikommunistisches und antihumanistisches Machwerk‘ im einzelnen rekonstruieren und zugleich das heimliche Wirken des MfS dabei bestimmen.