Dreimotorige Flugzeuglegenden
Von Airspeed bis Zenith
Rainer Lüdemann
In der Zeit, als sich die ersten Flugpioniere auf den Weg machten den Nordatlantik zu überqueren, waren schon einige sehr tüchtige Geschäftsleute in Amerika davon überzeugt, dass die Zukunft des Verkehrsfluges durch mehrmotorige Flugzeuge bestimmt würde. Fast jeder Flieger versuchte in jener Zeit mit einmotorigen Flugzeugen möglichst weite und gefährliche Strecken zurückzulegen. Aber bei genauer Überlegung lagen die Vorteile eines mehr- motorigen Flugzeuges auf der Hand. Bei Ausfall eines Motors konnte das Flugzeug ohne weiteres weiterfliegen, was ein einmotoriges Flugzeug nicht konnte. So versuchte man, da der Bau von Flugzeugen mit mehreren Motoren viel kostspieliger war, Investoren, welche die Produktion solcher Flugzeuge möglich machen konnten. Obwohl schon im ersten Weltkrieg viele Großflugzeuge für militärische Zwecke gebaut wurden, hieß dies noch lange nicht, dass diese Flugzeuge mit ihren Motoren auch weite Strecken zurücklegen konnten. Erstens besaßen diese Motoren noch keine große Lebensdauer und überstanden einen langen Einsatzflug meistens nicht. Wie die Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit und die damit verbundenen Fakten bewiesen, hinkte die Entwicklung von leistungsfähigen Flugmotoren der Neuentwicklung von Flugzeugen weit hinterher. Besonders stark machte sich dieser Zustand gerade in Deutschland nach dem Krieg bemerkbar. Dies war ja auch leicht nachzuvollziehen, da durch die Auflagen des Versailler Vertrages eine Produktion von Hochleistungsflugzeugen und Motoren einfach nicht möglich war, ja sogar von den Siegermächten untersagt wurde. In den USA, England und Frankreich war das aber anders. Gerade die führenden Motorenhersteller wie Rolls Royce und Curtiss konnten aus den schon gemachten Erfahrungen während des letzten Krieges aufbauen und einen erheblichen Vorteil daraus ziehen.