Dunkle Seiten in der Geschichte der Päpste
Theologischer Dogmatismus, Korruption und Gier nach Macht und Reichtum
Anton Neumayr
Die katholische Kirche ist die älteste Institution in der Welt, deren „Herrscherreihe“ von der Antike bis in die Gegenwart reicht. In den rund zweitausend Jahren ihrer Geschichte hat die römische Kirche nicht nur Wunder für die Menschheit vollbracht, sondern auch mehr Skandalöses hervorgebracht, als es klerikale Schönfärber wahrhaben wollen. Wie der Theologe und ehemalige Priester im Vatikan Peter de Rosa schreibt, hat die römische Kirche gleichzeitig auch Jahrhunderte hindurch eine grausamere Vergangenheit als jede andere Religionsgemeinschaft. Das Schlimme daran ist, dass sie mit ihrem bedenkenlosen Kolonialismus, ihrem Antisemitismus und ihren verbrecherischen inquisitorischen Methoden viele der abscheulichsten Exzesse unserer Zeit um Jahrhunderte vorweggenommen hat. Verantwortlich für diese Missstände und Verbrechen waren ausnahmslos die jeweiligen Päpste, die für die oft erschreckend dunklen Seiten der Papstgeschichte sorgten und von denen in diesem Buche die Rede ist.
Diese bedauerlichen Perioden wurden und werden häufig von der Kirche verfälscht wiedergegeben oder überhaupt verschwiegen. Sollte die gegenwärtige Krise der römischen Kirche behoben werden, dann darf das Unrecht in ihrer Geschichte nicht weiter verborgen und die Geschichte der verantwortlichen Päpste nicht gefälscht oder gar vertuscht werden. Wie Papst Johannes XXIII. klarstellte, kann die dringend notwendige Reform der Kirche nur gelingen, wenn auch die Schuld und die christlichen Grausamkeiten, die zum Teil den Holocaust mit vorbereitet hatten, offengelegt und anerkannt werden. Genau dies aber vermag Rom nicht. Erst mit der Übernahme des Pontifikates durch Papst Franziskus I. darf die große Schar der Gläubigen durch dessen erkennbare „Revolution von oben“ auf eine endliche Lösung der krisenhaften Lähmung der Kirche hoffen.