Dur versus Moll
Zur Geschichte der Semantik eines musikalischen Elementarkontrasts
Wolfgang Auhagen, Hermann Danuser, Louis Delpech, Marie-Agnes Dittrich, Wolfgang Fuhrmann, Matteo Giuggioli, Hans-Joachim Hinrichsen, Ludwig Holtmeier, Christoph Hust, Stefan Keym, Benedikt Leßmann, Shay Loya, Timothy R McKinney, Wolfgang Mende, Felix Michel, Markus Neuwirth, Nina Noeske, Martin Pfleiderer, Ivana Rentsch, Signe Rotter-Broman, Valentina Sandu-Dediu, Ullrich Scheideler, Arne Stollberg, Axel Weipert, Felix Woerner
Die Polarität der beiden „Tongeschlechter“ Dur und Moll zählt zu den Grundlagen der europäischen Musik der Neuzeit. Wie kaum ein anderer Aspekt des Tonsatzes wird sie mit einer festen semantischen Konnotation verbunden. Demzufolge drückt Dur positive Gehalte aus (Freude, Triumph), Moll hingegen negative (Trauer, Tragik). Da Dur und Moll – anders als etwa einzelne Tonarten oder Modi – beim Musikhören leicht zu identifizieren sind, hat diese Konnotation die semantische Codierung und Deutung von Musik über Jahrhunderte hinweg maßgeblich geprägt. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes zeichnen die Geschichte der Semantik von Dur und Moll von den Anfängen im 15. Jahrhundert über die systematische Etablierung des Gegensatzes im Laufe des 18. Jahrhunderts und seine vielfältigen Abstufungen im 19. Jahrhundert bis zur ambivalenten Rezeption in der Avantgarde- und Popularmusik der Gegenwart nach.