E-Coaching in transnationalen Arbeitsgruppen
Wirkfaktoren und didaktisch-methodische Gestaltungsansätze - Dargestellt am Beispiel einer deutsch-türkischen und deutsch-französischen Arbeitsgruppe bei einem integrierten Logistikdienstleister
Stefan Iskan
Coaching-Ansätze haben in den vergangenen Jahren sowohl in der Theorie als auch in der Praxis der Personalentwicklung Furore gemacht. Weit weniger in den Blick geraten sind bei diesen Überlegungen und Konzeptionen allerdings jene Implikationen, die sich ergeben, wenn Coaching-Ansätze mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien angereichert werden müssen, etwa weil Coach und Klient nicht immer am selben Ort sein können. Ein Beispiel für solche Situationen sind transnationale Arbeitsgruppen, die mittlerweile in vielen Unternehmen im Zuge der Globalisierung breit etabliert worden sind. Gerade in solchen grenzüberschreitenden Arbeits- und Lernsituationen sind aber angesichts kulturell divers zusammengesetzter Arbeitsgruppen ganz besondere Herausforderungen zu erwarten, auf die didaktisch-methodisch reagiert werden muss, wenn E-Coaching erfolgreich sein soll. Das Buch gründet auf einer deutsch-türkischen und deutsch-französischen Arbeitsgruppe aus dem Bereich Automobillogistik bei einem integrierten Logistikdienstleister. Der Autor leistet dabei einen umfassenden interdisziplinär als auch international orientierten Zugriff, der das Werk nicht nur für Praktiker, sondern auch für die Forschung höchst interessant macht. Unter Rückgriff auf Befunde aus der Coaching, E-Learning und kulturvergleichenden Forschung werden Überlegungen für den unmittelbaren Einsatz am Arbeitsplatz entwickelt und Ansätze zur Verknüpfung von Präsenz-Coaching und E-Coaching aufgezeigt, um die Erfolgswahrscheinlichkeit von E-Coaching-Projekten in transnationalen Arbeitsgruppen zu erhöhen. Dabei dürfte für beide Lesergruppen – Praktiker wie Forscher – von besonderem Interesse sein, dass der Autor sowohl Strategien für ein eher kurzfristig orientiertes „defizitorientiertes E-Coaching“ für Notfallsituationen und ein eher langfristig orientiertes „potenzialförderndes E-Coaching“, das nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe leisten soll, entwickelt. Den Erfolg seiner vorgeschlagenen Strategien belegt der Autor abschließend auf empirischer Ebene durch umfassende Evaluationen, die zugleich weitere Rückschlüsse auf die Gestaltung von E-Coaching-Ansätzen zulassen. Als wichtiges Ergebnis, das auch für andere Unternehmen von höchster Bedeutung sein dürfte, hat der Autor zugleich in enger Zusammenarbeit mit seinem Referenzunternehmen einen trilingualen Fragebogen zur interkulturellen Zielgruppenanalyse erarbeitet.