Earnings Management in Deutschland
Eine empirische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Vorstandsvergütung, der wirtschaftlichen Situation und von Merkmalen der Corporate Governance
Christoph Wäsker
Mit Blick auf die Vergütung der Vorstände deutscher Unternehmen wird in der öffentlichen Diskussion teilweise der Vorwurf der „Selbstbedienungsmentalität“ erhoben. Diesen Vorwurf greift der Autor auf und untersucht unter anderem, ob Earnings Management von den Vorständen deutscher börsennotierter Unternehmen eingesetzt wird, um ihre Vergütung zu beeinflussen. Zunächst wird ein Überblick zur Vergütung der Gremien deutscher Unternehmen geben. Zudem werden das buchmäßige und das reale Earnings Management erläutert. Es folgt eine umfangreiche Übersicht der deutschen und internationalen Literatur zu den beiden Themenbereichen „Vergütung“ und „Earnings Management“ sowie zum Zusammenhang beider Größen. Darauf aufbauend leitet der Autor zahlreiche Hypothesen her. Er betrachtet dabei nicht nur, ob buchmäßiges und reales Earnings Management mit dem Ziel betrieben wird, die Vorstandsvergütung zu beeinflussen. Vielmehr berücksichtigt er, ob dieser mögliche Zusammenhang von der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen und von Merkmalen der Corporate Governance abhängt. Beispielsweise wird die Wirkung des Anteils der im Streubesitz befindlichen Aktien und der Arbeitsweise des Aufsichtsrats untersucht. Neben der Betrachtung der Zusammenhänge zwischen den Variablen werden die verwendeten Daten in einem deskriptiven Teil vorgestellt. Dabei wird beispielsweise die Entwicklung des Frauenanteils in Vorstand und Aufsichtsrat veranschaulicht. Die Ergebnisse des vom Autor verwendeten Regressionsmodells werden vor allem vor dem Hintergrund der deutschen Corporate-Governance-Struktur diskutiert. Auf Basis der Ergebnisse werden Implikationen für die unternehmerische Praxis abgeleitet. Zudem werden zahlreiche Anregungen für die weitere Forschung gegeben.