Edwin Mullhouse
Leben und Tod eines amerikanischen Schriftstellers, 1943-1954, von Jeffrey Cartwright
Steven Millhauser
„Edwin Abraham Mullhouse, dessen tragischer Tod um 01:06 Uhr des 1. August 1954 Amerika seines talentiertesten Schriftstellers beraubte, wurde um 01:06 Uhr am 1. August 1943 im schattigen Städtchen Newfield, Connecticut, geboren.“
Dies ist der Beginn der fiktiven Biografie des Schriftstellers Edwin Mullhouse, der im Alter von zwei Jahren Shakespeare rezitiert und mit zehn seinen von Kritikern hochgelobten Roman verfasst. Mit elf Jahren kommt Edwin auf mysteriöse Weise ums Leben. Jeder Schritt seines kurzen Lebens wurde von Jeffrey Cartwright, selbst ein Kind und Erzähler der Geschichte, dokumentiert. Mit dem Ziel einer perfekten Biografie beschreibt Jeffrey akribisch, fast voyeuristisch, die einzelnen Entwicklungsphasen seines besten Freundes – von den ersten Sprech- Steh- und Gehversuchen über die unglückliche Liebesromanze mit Rose Dorn bis hin zu Edwins Meisterwerk Cartoons.
Im Grunde sind Edwin und Jeffrey zwei ganz normale Jungs, die ihre Kindheit in den 40ern und 50ern verbringen, ständig umgeben vom Wandel der Zeit – den Zuckerstangen, den Jahrmarktautomaten, Jeffreys Chemiebau-kasten oder den Geschichten von Charles Dickens, die ihnen Mr. Mullhouse abends vorliest. Wären da nicht noch der in sich gekehrte Edward Penn, der Comics sammelt, schreibt und Edwins Faszination dafür erweckt, oder Arnold Hasselstrom, ein ungehorsamer Junge, der Edwin die Reize des Verbotenen näherbringt …