Eigentum und Geld als Faktoren ökonomischer Entwicklung
Eine eigentumsökonomische Analyse des wirtschaftlichen Wandels in Polen nach 1989
Justyna Schulz
Warum scheitern entwicklungsökonomische Reformen in vielen Ländern immer wieder an Zahlungsbilanz- und Finanzkrisen? Liegen die Ursachen in der inkonsequenten Implementierung der Reformentwürfe, in den kulturellen und institutionellen Traditionen der Länder oder womöglich in den theoretischen Annahmen der Entwicklungskonzepte selbst? Dieser Fragestellung widmet sich die empirische Studie von Justyna Schulz, in der ökonomische Wandelprozesse in Polen nach 1989 untersucht werden. Im theoretischen Teil findet eine Auseinandersetzung mit den Theorien statt, die den programmatischen Rahmen für die Transformationsprozesse lieferten: der sogenannte Washington Consensus und die Institutionenökonomie. Dabei wird in Anlehnung an die Eigentumsökonomik kritisch argumentiert, dass in den Reformentwürfen vor allem ein Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen der Existenz einer funktionierenden Eigentumsverfassung und dem Aufbau einer soliden Geld- und Finanzsphäre fehlte. Die Analyse des Vermögensmarktes in Polen sowie der praktizierten Geldpolitik der Notenbank Polens machen deutlich, dass die Entwicklungsrestriktionen nicht im Kapitalmangel begründet liegen, sondern vielmehr in den Defekten der rechtlichen Sphäre, die die Aktivierung der Eigentumstitel für Finanztransaktionen erschweren. In der Konsequenz entstanden Volkswirtschaften, deren Einkommensbildungs- und Investitionsprozesse vorwiegend vom Zufluss ausländischen Kapitals abhängig sind. Das Buch richtet sich an Wirtschaftswissenschaftler und Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, die sich für Fragen der Entwicklungspolitik interessieren.