Ein amoralisches Triptychon
die Höll' find't hier auf Erden statt.
Paul Viktor Stettin
Ein amoralisches Triptychon ist eine szenische Collage des klassischen Faust-Themas, das heißt des Seelenverkaufs oder Seelenleasings in seiner modernen Form wobei Faust als Person hierin gar nicht vorkommt. Vielmehr ist es die Figur des Friedhelm Bockscherers, der dessen Platz einnimmt. Die Fausts sind beliebig, sie sind austauschbar, wie sich Mephistopheles ausdrückt.
Die Seele als Preis für die Leistungen des Teufels. Das Stück bezieht sich auf die heutige Zeit und nimmt dabei Stellung zum aktuellen Weltgeschehen. Ist nicht Mephistopheles der größte Amoralist? Die Äquivalenz von Gut und Böse, dem Kleinen und dem Großen und den Dingen, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen wird hier thematisiert.
Formal orientiert sich das Stück einerseits an Goethes Drama Faust I, wobei es inhaltlich und bis auf die Wahl einzelner Figuren und struktureller Parallelen nichts mit diesem zu tun hat. Andererseits schlägt es, bedingt durch seine epische Struktur einen Bogen zu den Stücken Brechts. Es ist formal bewusst in einer, aus heutiger Sicht leicht antiquierten Form gehalten. Kennzeichnend hierfür ist die Wahl von Vers und Prosa als Textform. Auf diese Weise wird es seinem Titel: „Ein amoralisches Triptychon“ noch stärker gerecht.