Ein Ansatz zur Reduktion produktinduzierter Nutzerstigmatisierung durch Förderung einer gleichermaßen gebrauchstauglichen wie emotionalen Produktgestalt
Tina Buker
Produktinduzierte Nutzerstigmatisierung beschreibt das Phänomen, bei dem Menschen aufgrund einer Produktnutzung durch Dritte schlecht behandelt werden. Dies führt mitunter zu einer sinkenden Nutzungsakzeptanz oder gar zur Produktablehnung. Hilfs-, Schutz- und Medizinprodukte sind dabei besonders stigmasensitiv. Sie fokussieren häufig eine vorrangig gebrauchstaugliche Produktgestalt bei gleichzeitiger Vernachlässigung einer emotionalen Produktgestalt, wodurch die Einschränkungen der Nutzenden ungewollt in den Vordergrund gestellt werden.
Daher wurde ein Ansatz zur Reduktion produktinduzierter Nutzerstigmatisierung durch Förderung einer gleichermaßen gebrauchstauglichen wie emotional ansprechenden Produktgestalt entwickelt. In diesem Kontext identifiziert die Arbeit zunächst relevante Stigmabewältigungsstrategien zur Berücksichtigung von Gebrauchstauglichkeit und emotionaler Produktgestalt und untersucht beide Aspekte im Kontext stigmasensitiver Nutzender. Wesentliche Erkenntnisse werden anschließend in ein modulares, entwicklungsprozessbegleitendes Rahmenwerk zur methodischen Unterstützung der Produktentwicklung überführt. Die Anwendung des Ansatzes kann sich positiv auf das Produktaussehen und die Produktsemantik auswirken, die Identifikation der Nutzenden mit dem Produkt fördern und eine gute Nutzbarkeit absichern. Die neuen Erkenntnisse und entwickelten Methoden ebnen so letztlich den Weg für eine möglichst stigmafreie Produktgestaltung in der Zukunft.