Ein frühbyzantinisches Glossar zu den Briefen des Apostels Paulus
Handschriftliche Überlieferung und kritische Ausgabe
Kleoniki Pavlidou
In zahlreichen Handschriften ist eine Reihe von frühbyzantinischen biblischen Glossaren überliefert, die sich gewöhnlich in einem Corpus zusammen mit dem (bisher unveröffentlichten) sogenannten Cyrillglossar und – seltener – mit dem fälschlich dem Zonaras zugeschriebenen Lexikon befinden. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der handschriftlichen Überlieferung und die kritische Ausgabe eines dieser Bibelglossare, einer Sammlung von Glossen aus den Briefen des Apostels Paulus.Zu Beginn des Buches wird einleitend der Charakter des Glossars umrissen, die Abfassungszeit kurz beschrieben sowie die Person des Verfassers, der Entstehungsort, die Quellen des Glossars kurz erörtert und schließlich das Verhältnis des Glossars zu anderen byzantinischen Lexika geklärt. Der zweite Teil der Arbeit ist der Beschreibung der 80 gefundenen Handschriften gewidmet. Darauf folgt die Kollation und Erläuterung des stemmatischen Verhältnisses innerhalb der Handschriften, das graphisch in einem Gesamtstemma deutlich wird. Am Ende der „recensio“ ist ein besonderes Kapitel dem Vergleich dieser Arbeit mit den Forschungsergebnissen anderer lexikographischer Arbeiten gewidmet. Im vierten Teil des Buches ist die Textausgabe enthalten, die auf 61 von den 80 beschriebenen und kollationierten Handschriften basiert.Die Bedeutung einer kritischen Ausgabe des Paulusglossars für die Geschichte der griechischen Lexikographie besteht einerseits in der Überlieferungsgemeinschaft mit dem Cyrillglossar und andererseits in der Tatsache, daß das edierte Glossar – wie auch andere biblische Glossare – eine der Quellen des Cyrillglossars war. Die Darlegung der Handschriftenverhältnisse und eine modernen Ansprüchen genügende Ausgabe des behandelten Glossars ergänzen die Untersuchung des Cyrillglossars, eines der verbreitetsten und wirkungsmächtigsten griechischen Lexika der byzantinischen Zeit.